Unsere Auszeit Neuseeland Mitarbeiterin Christine berichtet vom Roadtrip ihrer Familie zum Mount Cook (in Te Reo Maori als Aoraki benannt): Das ist der höchste Berg Neuseelands und bekannt für seine wunderschöne Umgebung.
„Bisher habe ich außer Wolken, Nebel und Regen noch nichts von der besonderen Landschaft sehen können und daher bei meiner Reise auf der Südinsel den Abstecher zum Aoraki Mount Cook immer ausgelassen.
Auf der Fahrt von Christchurch regnete es wie aus Kübeln. Wir haben in Ashburton beim Supermarkt für die nächsten 2 Tage eingekauft – der letzte größere Ort auf unserer Strecke. Ansonsten wollten wir wegen des Wetters nur einen kurzen Stopp in Tekapo machen, um uns die Church of the Good Shepherd anzuschauen. Sie liegt direkt am Lake Tekapo. Das Altarbild ist durch ein Fenster ersetzt – mit beeindruckendem Ausblick auf den türkisfarbenen See, der auch an grauen Tagen toll aussieht. Der kleine Ort Tekapo hat ein paar einladende Cafes, es gibt einen Campingplatz direkt am See, ein Hostel und weitere Unterkünfte mit tollem Ausblick, sowie die Hot Pools zum Entspannen. Man kann sehr schöne Spaziergänge machen, z.B. auf den Mt John. Dort oben ist auch eine Sternwarte. Das Aoraki Mackenzie International Dark Sky Reserve zählt zu einer der dunkelsten Landschaften, wo man besonders viele Sterne sehen kann. Für uns war es dazu leider viel zu wolkig und verregnet, also ging die Fahrt weiter.
Entlang am Lake Pukaki dachten wir uns, dass das bei gutem Wetter sicher eine schöne Strecke ist. Obwohl in der Gegend nicht viel los ist, gibt es immer wieder Stopps um die Aussicht zu genießen und Fotos zu schießen. Man kommt auch an einer Lachsfarm mit Cafe vorbei, wo man sich mit der lokalen Leckerei eindecken oder einen Kaffee trinken kann. Wir sind jedoch schnell weiter gefahren und konnten es kaum erwarten, bei unserer gemütlichen Unterkunft in Mt Cook Village anzukommen.
Die Unterkunft in Mt Cook Village sollte man frühzeitig buchen. Da es nur ein kleiner, sehr abgelegener Ort ist, gibt es nicht viel Auswahl. Es gibt dort einige teure Übernachtungsmöglichkeiten, wie das Hermitage Hotel, von dem aus viele Mountaineering Expeditionen gestartet sind, u.a. war Sir Edmund Hillary hier unterwegs. Der Campingplatz war uns Anfang November zu kalt. Wir hatten uns in eine Lodge eingebucht und dort ca. 3 Wochen vor der Reise im November noch das letzte Zimmer bekommen. Es lohnt sich, in dieser Region die Unterbringung rechtzeitig zu organisieren und den höheren Preis einzuplanen – oder weiter weg zu übernachten und die Fahrt zum Aoraki Mount Cook in Kauf zu nehmen.
Bei unserer Ankunft hatte der Regen zwar aufgehört, aber vor lauter Wolken war von der schönen Umgebung trotzdem nichts zu sehen. Die Wettervorhersage für den nächsten Tag sah zum Glück gut aus und wir planten den berühmten Hooker Valley Walk. Dieser zählt zu Recht zu den besten Tageswanderungen in Neuseeland. Auf einer einfachen Strecke von ungefähr 5km (one way) ist man mit sehr vielen Touristen unterwegs, kommt über Hängebrücken und sieht die beeindruckende alpine Landschaft. Wir konnten aus der Ferne auch einige Lawinen hören bzw. sehen.
Nach dem Hooker Valley Walk sind wir nur wenige Kilometer in die andere Richtung zum Beginn des Blue Lake & Tasman Glacier Walk gefahren. Es ist ein einfacher Spaziergang den man in weniger als einer Stunde machen kann. Der Tasman Glacier ist der längste Gletscher Neuseelands. Der Weg führt zu einem super Aussichtspunkt, von dem aus man den Gletscher, sowie Gletscherwasser mit Eisschollen sehen kann.
Beim Blue Lake fällt auf, dass er gar nicht blau erscheint, was auf einer Infotafel auch erklärt wird.
Wir haben in Mt Cook Village auch das DOC Visitor Centre besucht. Dort kann man jede Menge über die Gegend, Mountaineering und die Geschichte lernen. Außerdem bekommt man natürlich alle Infos und Beratung, die man für Wanderungen beim Aoraki Mount Cook braucht. Ganz nebenbei hat das DOC Visitor Centre auch riesige Fenster mit herrlichem Blick auf die schneebedeckten Berge!
Am Abreisetag haben sich dann auch die letzten Wolken vorzogen und wir konnten die tolle Aoraki Mount Cook-Aussicht noch einmal richtig von unserer Lodge aus genießen – und später auf der Fahrt entlang am Lake Pukaki im Rückspiegel.
Als nächstes haben wir Oamaru angesteuert, eine kleine Hafenstadt an der Ostküste der Südinsel. Die Stadt bezeichnet sich selbst als Steampunk Capital of the World, was man sich im Steampunk HQ Museum ansehen und in der Steampunk Arcade erleben kann. Zwischen viktorianischen Gebäuden tauchen in der Stadt verteilt immer wieder merkwürdige oder interessante Steampunk Objekte auf. Es gibt auch Veranstaltungen rund um das Thema.
Wir wollten in Oamaru vor allem die Pinguine sehen. Es gibt am Hafen eine Little Blue Penguin Kolonie, für die wir einen Besuch gebucht hatten. Es war nur ein kurzer Fußweg vom Hostel bis zu dem Veranstalter, wo man abends vor Einbruch der Dunkelheit eincheckt. Die Besucher sitzen auf Bänken mit Blick auf die Küste, wo die Pinguine später ankommen sollen. Der Abend beginnt mit interessanten Erklärungen zu Pinguinen und speziell zu dieser Kolonie in Oamaru, die hier ganz besonders unterstützt werden kann. Man bekommt erklärt, warum es nur noch wenige Pinguine gibt und wie der Kolonie in Oamaru geholfen wird. Mit dem Eintritt hat man finanziell ebenfalls zur Unterstützung beigetragen.
Es dauerte eine ganze Weile bis die ersten Pinguine aus dem Wasser die Felsen hoch geklettert kamen. Oben angekommen blieben sie erst mal stehen und warteten auf den Rest ihres Teams. Dann watschelte einer nach dem anderen weiter zu einem der verteilten Nester.
Die Besucher werden daran erinnert, still sitzen zu bleiben, damit sich die Pinguine nicht gestört fühlen. Fotos sind nicht erlaubt, da das Blitzlicht die Pinguine ebenfalls stören würde. Stattdessen sind besondere Lichter angebracht, die von den Pinguinen nicht wahrgenommen werden, damit die Besucher trotzdem gut zusehen können.
Immer wieder tapsen einzelne Pinguine oder kleinere Grüppchen heran, warten, schauen sich um und watscheln dann weiter.
Zwischendurch kann man Fragen stellen und bekommt weitere Infos zu den Little Blue Penguins.
Auf dem Rückweg zum Hostel am Ufer entlang sind uns immer wieder Leute begegnet, die versucht haben, kostenlos einen Blick auf die Pinguine zu werfen. Einige Pinguine kommen auch an anderen Punkten an Land, bleiben stehen und watscheln dann weiter – allerdings sieht man längst nicht so viele wie bei der bezahlten „Show“.
Am nächsten Morgen stand für uns schon die Fahrt zurück nach Christchurch an. Mit schönen Erinnerungen und vielen Ideen für weitere kleine Rundreisen auf der Südinsel machten wir uns auf den Rückweg.